Don Quixote ist unterwegs. Don Quixote will Ritter werden. Miguel de Cervantes schreibt im 17. Jahrhundert seine Geschichte von Don Quijote von der Mancha, die zum berühmtesten Roman der Weltliteratur werden soll. Darin reitet der Protagonist gemeinsam mit seinem Begleiter, dem Knappen Sancho Panza aus, um Ritter zu werden, wie er es in seinen Romanen gelesen hat. Unfähig zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden, erleben die beiden unzählige Abenteuer. 1986 nimmt die US-amerikanische Punk Autorin Kathy Acker diese Vorlage zum Anlass ihre eigene Version der Geschichte zu schreiben. Bei ihr ist Don Quixote eine unbeugsame Frau, die es sich zur Aufgabe macht zu lieben. Die Suche nach Liebe und damit verbundene Öffnung hin zur eigenen Verwundbarkeit wird dabei zum Akt der Selbstbestimmung und zum Leitmotiv ihrer Reise. Acker nimmt sich Motive aus Cervantes Vorlage und verdreht sie, schreibt sie neu oder weiter. So wird der Begleiter Sancho Panza von Cervantes bei Acker zum Heiligen St. Simeon, der im Verlauf der Erzählung auch noch seine Gestalt wandelt und zum Hund wird. Die Riesen, die bei Cervantes eigentlich Windmühlen sind, werden bei ihr zu 300 bis 400 Männern, gegen die zu kämpfen notwendig und gleichzeitig aussichtslos ist. Die weibliche Don Quixote bewegt sich so mit einem einzigartigen Mut und großer Abenteuerlust durch das brutale patriarchale Gefüge, um ihre Wunde, nämlich den Mangel an Liebe, zu heilen. 2024 betrachten die Regisseurin Caroline Anne Kapp und das Ensemble den Stoff aus heutiger Perspektive.